Gesundheit und Schmerz

Sind Sie gesund, wenn Sie keine Schmerzen haben?

Sie wissen sicher: Ohne Schmerzen zu sein bedeutet nicht unbedingt, auch gesund zu sein. So wie vielleicht sogar schwere Schmerzen nicht zwangsläufig von einer schweren Krankheit herrühren. Ein koreanisches Sprichwort lautet: Ein Splitter unter dem Fingernagel schmerzt sehr, eine Entzündung des Herzens nicht.

Was ist Schmerz? Die Internationale Schmerzgesellschaft gibt folgende Definition:
„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder möglicher Gewebeschädigung verbunden ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird“.

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen aus meinem Wissen des praktizierenden fernöstlichen Naturheilarztes über körperliche Schmerzen und seine Ursachen berichten:

Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, das zu seinem Schutz auftritt, auf gestörte oder geschwächte Körperstellen hinweist und über sein Nervensystem vermittelt wird. Dieses Warnsignal entsteht durch Blockaden von Körperstrukturen, somit Blockaden von Durchblutung und Flüssigkeitsströmen, die dann von den entsprechenden Schmerzrezeptoren und Nervenfasern an unser Gehirn gemeldet werden. Mit der Folge, wie Sie sich im Schmerz ja auch fühlen: Die ganze Lebensenergie Qi, die von Blut und den Körperflüssigkeiten transportiert wird, ist geschwächt, gestaut, kann nicht frei fließen. Alles ist dann beeinträchtigt: Körper, Geist und Psyche.

Schmerzen können plötzlich als akuter Schmerz auftreten oder sich stetig entwickeln, dabei länger anhalten oder immer wiederkehren, dann als chronischer Schmerz.

Eine Krankheit oder auch ein Schmerzsyndrom, die wie Diebe einfach heimlich in unseren Körper eindringen, gibt es sehr wohl. Diese können sich wie so ein Gauner in unserem Körper auch erst einmal verstecken. Will heissen, dass die Ursache unbekannt bleibt. Verborgene Winkel dafür gibt es genug.

Ich gebe Ihnen hier ein Beispiel: Morgens wachen Sie mit Nackenschmerzen und steifen Schultern auf und denken vielleicht: „Ach, habe wohl nur falsch gelegen“. So kommen Sie in Ihren Tag, bewegen sich, gehen Ihrer Arbeit nach und im Laufe des Tages wird alles wieder gut. Sie sind wieder beschwerdefrei und vergessen den Morgenschmerz. Nun kommen die Beschwerden aber immer wieder und es wird nicht mehr von alleine gut, so wie es anfangs war. Also gehen Sie doch zum Arzt und es kann sein, dass der keinen Befund erheben kann, der die Ursache erklärt.

Genau dann wäre es ein guter Zeitpunkt, mit einer Behandlung der asiatischen Medizin zu beginnen, um die Beschwerden zu lindern, die Ursache zu ergründen und zu heilen und so dem Rückfall oder dem weiteren Fortschreiten vorzubeugen.

Vielleicht kennen Sie von sich, dass Sie erst zum Arzt gehen, wenn es wirklich weh tut. Wenn dann aber, gesichert durch Röntgenbild oder Kernspintomografie, zum Beispiel die Diagnosen Arthrose oder Bandscheibenvorfall gesichert sind, ist es für eine vorbeugende Behandlung zu spät. Es ist also ratsam, besser auf die Signale des Körpers zu achten, damit frühzeitig und vorbeugend eingegriffen werden kann.

Vergleichen wir einmal die Ursache und schmerzhaften Folgen Ihres Leidens mit einem Eisberg: Dann ist der gespürte Schmerz wie die sichtbaren 20 Prozent, die über die Meeresoberfläche reichen. Das was unsichtbar bleibt, macht 80 Prozent von allem aus, was ihn bewirkt, verborgen in der Tiefe Ihres Körpers.

Unser Gefühlssystem versucht die unangenehme Wahrnehmung „Schmerz“ mit großem Energieaufwand wieder los zu werden. Das System von Nerven und Organen versetzt sich selbst in Bewegung und versucht so, eine Balance zu finden, in der es nicht mehr weh tut. Beispielsweise humple ich eben, wenn ich mir das Knie angeschlagen habe.

Dieser Ausgleich, und sei es auch nur eine Schonhaltung, kostet den Körper sehr viel Kraft, da Gewohntes nicht mehr funktioniert und von Gehirn und Körper Neues gelernt werden muss, damit wieder ein Gleichgewicht entsteht, wenn auch ein anderes als zuvor. Der dafür nötige Energieaufwand äußert sich in Müdigkeit bis zur Erschöpfung. Eine Dauer eines solchen Zustands von mehr als zwei Tagen weist darauf hin, dass der Körper angegriffen ist.

Bei einem Unfall, selbst wenn es nur ein Sturz oder Stoss ist, erleidet der ganze Körper ein Trauma, nicht nur die betroffene Region. Wenn dann nach der Akutphase weniger oder keine Schmerzen mehr bestehen, mag man glauben, dass man wieder gesund sei. Die Energie, die durch das traumatisierende Ereignis in den Körper kam, hat sich aber nicht einfach aufgelöst. Sie ist weiter latent im Körper vorhanden und bewirkt Blockaden. Diese behindern die körpereigenen Energieflüsse, erschweren die Impulsleitungen in den Nervenfasern, was deren Empfindlichkeit verändert, was wiederum neue Blockierungen verursacht. Neue Beschwerden können die Folge sein: Vielleicht nach Monaten oder Jahren und auch in ganz anderen Körperregionen, die dann mit dem auslösenden Trauma gar nicht mehr in Verbindung gebracht werden.

Auch Infektionskrankheiten können durch unser Immunsystem geheilt werden, bevor sie mit Symptomen offensichtlich werden. Der Nachweis von Antikörpern gegen die Krankheitserreger im Blut kann dann beweisen, dass da Gefahr im Verzug war.

Solche Tests gibt es nicht für Frühformen von Skelettveränderungen. Wie beispielsweise Arthrosen oder Bandscheibenschäden, die dann auftreten, wenn Durchblutung oder nervliche Steuerung gestört sind. Es kommt dann zwar immer wieder zu Beschwerden, in der westlichen Medizin aber zu keiner sicheren Diagnose, weil Röntgenbild oder MRT nichts hergeben. Also kein eindeutiger Befund und Sie fühlen sich trotzdem nicht gesund.

Die Herangehensweise des Schulmediziners unterscheidet sich hier von der des fernöstlichen Arztes. Diese manchmal auch unspezifischen Anzeichen nicht zu beachten, kann zur Folge haben, dass eine chronische Krankheit entsteht.

Die von mir praktizierte Traditionelle Koreanische Medizin gründet sich, wie Sie vielleicht schon wissen, auf die asiatische Philosophie, die wiederum ihre Wurzeln in den natürlichen Phänomenen hat, die sich beobachten und erforschen lassen. Die beiden gegensätzlichen Kräfte Yin (koreanisch: Um) und Yang regulieren das Universum, den ganzen Kosmos, so auch den Mikrokosmos Mensch, der den gleichen Naturgesetzen folgt. Eines dieser Gesetze lautet: Alles ist mit allem verbunden und kann in der Natur wiedergefunden werden.

Für meine Diagnostik ganz wesentlich sind die an allen Körperstellen, auf den vier Extremitäten verlaufenden 12 (wie Monate des Jahres) Meridiane, die die Organe (5 Yang-Organe, wie die 5 Kontinente dieser Erde, und 6 Yin-Organe, wie die 6 Ozeane und Meere) auf vielfältigste Weise verbinden. Auf diesen Energiebahnen gibt es 365 (wie Tage des Jahres) Meridianpunkte, die im Rahmen der Befunderhebung gedrückt werden und mir anzeigen können, welches Organ gestört ist.

Ein Bild aus der Natur zum besseren Verständnis: Ein gesunder Baum braucht einen festen und doch elastischen Stamm (unsere Organe) und bewegliche Äste und Blätter (unsere Gliedmaßen), damit alles gut mit Wasser und Nährstoffen (unsere Energie, transportiert durch Wasser und Blut) versorgt sei. Er bewegt sich also für seine Gesundheit!

Wenn ich Sie untersuche, achte ich auch auf folgende Zeichen:
Sind rechte und linke Körperhälfte symmetrisch oder nicht? Ist die Haut überall gleich temperiert, erscheint sie frisch und glänzend oder matt und blass? Gibt es andere Hinweise auf eine gestörte Hautdurchblutung, z.B. Besenreiser? Wie stellen sich die Linien und Falten der Haut dar? Gibt es Knoten oder Vertiefungen, überempfindliche oder taube Areale?

Vorab kann ich nicht sagen, wie lange es dauert, bis meine Behandlungen Ihre Beschwerden oder Ihre Erkrankung und deren Ursachen geheilt haben werden. Das hängt ab, woran Sie leiden und der Person, die Sie sind. Da haben auch Konstitution und Alter eine Bedeutung.

Wenn Sie dann im Laufe der Behandlungen beschwerdefrei werden, rate ich Ihnen, vorsichtig zu sein und unnötige Belastungen zu vermeiden. Ich erinnere daran, dass Schmerzfreiheit nicht bedeuten muss, dass die Ursache der Schmerzen behoben ist. War das Leiden chronisch, bedarf es 3 bis 6 Monate der Schonung. Die Regeneration von Gelenken kann ein Jahr dauern oder länger! Dies gilt insbesondere für Menschen, die häufig Schmerzmittel einnehmen, für Menschen nach einer Kortison-Behandlung und für Patienten, die operiert wurden. In diesen Fällen dauert die Regeneration länger und ist komplexer. Daher bitte ich Sie, regelmäßig zu den Behandlungen zu kommen und den Therapieplan auch einzuhalten. Bitte halten Sie an meine Anweisungen. Es mag sein, dass ich Ihnen rate bestimmte Nahrungsmittel und Verhaltensweisen, eine Zeit lang oder auch dauerhaft wegzulassen. Ebenso kann es sein, dass ich Ihnen bestimmte Übungen mitgebe. Dies alles dient der schnelleren Genesung und dem Erhalt Ihrer Gesundheit. Es geht darum, kein unnötiges Risiko einzugehen und durch die Vernachlässigung die eine oder andere Krankheit quasi einzuladen.

In meiner Heimat Korea kommen manche Menschen, abhängig von ihrer Konstitution, lebenslang zu vorsorglichen Kontrollen und Behandlungen um dadurch ihre Gesundheit zu festigen. Sorgen Sie also gut für sich und Ihren Körper, auch dann, wenn Ihre Gesundheit jetzt stabil ist.