Skip to content

Koreanische Teezeremonie

 teezeremonieUnser Leben ist eine Reise. Alle Menschen und Dinge, die uns im Leben begegnen, begrüßen wir, lernen wir kennen und müssen wir früher oder später wieder verabschieden.

Jeder von uns ist mit fünf Willen und sieben Gemütern ausgestattet, die bei einer Begegnung aufeinander treffen. Daraus entstehen z.B. Lust, Gier, Freude, Liebe und Kummer.
Was ist Kummer und was ist Hass?
Warum entsteht Hass oder woher kommt die Freude?
Ist es nicht wichtig die Ursache hierfür zu ergründen?
Wenn man die wahren Bedeutungen der Begegnung und Verabschiedung sucht, erkennt man die wahren Gründe.
Die Begegnung und Verabschiedung sind zugleich der Verlauf der Schicksalsbeziehung und das Geschehen des Lebens. Alles, was uns in unserem Leben begegnet, wird von unserem Karma bestimmt.

Was ist LEBEN und TOD?
Woher komme ich und wohin gehe ich?
Ich und Du, in welcher Verbindung steht das?
Was ist das Wesentliche in unserem Leben?
Das sind Fragen, die wir wissen und ergründen möchten.
Wenn wir noch weiter und tiefer gehen, können wir der Frage des Existenzgeheimnisses auf den Grund gehen und uns von den Fesseln des Leidens befreien.

Die Art und Weise, die Bedeutung der Begegnung zu erkennen, ist Übung. Aber falls diese Übung einem zu fremd ist, bietet die Teezeremonie die Möglichkeit, sie zu erlernen.
Die Tee-Meditation und wird TEE ZEN genannt.
Vielleicht fragt man sich, was Teetrinken mit der bewussten Wahrnehmung im Alltag zu tun hat.
Sie ist es eine der ältesten Praktiken zur Achtsamkeitsübung. Diese Praxis wird bewusst ausgeführt und kann auf menschliche Beziehungen übertragen werden.
Denn beim Teetrinken trifft der Teegeschmack die Zunge, der Duft trifft die Nase, die Farbe des Tees fällt in unsere Augen. Wir nehmen die Wärme des Tees wahr.

Im übertragenen Sinne heißt es, dass wir lernen können, bewusst wahr zu nehmen und diese Erfahrung auf unsere menschlichen Beziehungen zu übertragen.
Wir werden das Prinzip verstehen, warum wir uns begegnen und wieder trennen.
Da die Begegnung die Verabschiedung voraussetzt, lernen wir dass das, was uns im Leben begegnet, auch wieder gehen wird.
Wir Menschen leben in einer Traumwelt der Vergangenheit oder der Zukunft.
Die Übung der Tee-Zeremonie ermöglicht uns, in der Gegenwart zu erwachen.
Letztendlich verstehen wir den Grund des Todes.
Eine Tasse Tee bewusst zu sich nehmen, bedeutet sich nicht nur auf die Wahrnehmung von Farbe, Duft oder Geschmack zu beschränken.
Z. B. streitet man sich über die Kleinigkeiten. Aber weil man sein Gefühl nicht kontrollieren kann und dadurch die Mitmenschen provoziert, wird der kleine Streit größer. Wenn man aber selbst erkennt, dass man wütend und ärgerlich ist, kann man dieses Gefühl und sich damit selbst bewusst wahr nehmen ohne es zwanghaft ausagieren zu müssen.

Werden wir auf den Verlauf der Schicksalsbegegnungen im Alltag aufmerksam, werden wir im Alltagsgeschehen nichts mehr versäumen. Unbewusstes Sprechen oder Handeln wird weniger. Wir lernen in einer Teezeremonie, was wach und bewusst wahrnehmen bedeutet. Wenn wir diesen Weg weiter gehen, nehmen wir diese Wahrnehmung mit in das tägliche Leben. Nicht nur das, sondern wir befreien uns von der Fessel des Leidens.

Das ist der Zweck der Teezeremonie.

„Die traditionelle Koreanische Teezeremonie“

 

Für viele von uns ist es etwas ganz anderes, Tee zu trinken als einen Kaffee. Wir sitzen vor unserer Teetasse, betrachten die Farbe, riechen daran und schmecken schließlich das Getränk: Wir entspannen dabei, fast ein kleines Ritual. Kaffee geht schneller…

Was bedeuten aber Farbe , Duft und Geschmack in der traditionellen Koreanischen Teezeremonie? Wollen wir die Frage beantworten, müssen wir wissen, was die beiden Formen der Meditation , Myonsang und Zen, bedeuten und wie sie sich unterscheiden.
Myonsang ist eine Art der Meditation, in der man sich durch tiefe Gedanken entspannt. Dieser Zustand meditativer Versenkung ermöglicht es uns, mit dem Herzen zu sehen, schließlich über die Begrenzungen der Gedanken hinaus. Zen dagegen bedeutet das Loslösen von inneren Stimmen und Gedanken, also die absolute Leere. Absichtsloses stilles Sitzen in Versunkenheit.

In der Teezeremonie werden beide praktiziert: Myonsang und Zen. Zuerst werden die Gedanken in der Meditation gereinigt, danach tritt der Zustand des Zen ein, befreit zu sein von inneren Stimmen und Gedanken. Ein – wenn auch wohl vorübergehender – Zustand von Buddha-Natur, einer durch nichts veränderten natürlichen Weise, einfach zu sein.

Drei Gifte sind es, die uns daran hindern, in diesen Zustand zu kommen, wie Buddha zu sein: die Gier, der Ärger und Zorn sowie die Dummheit.
Die Meditation in der Teezeremonie hilft, das jeweilige Gegengift zu finden.
Über die Farbe nähern wir uns der Gier, über den Duft dem Ärger und über den Geschmack des Tees schließlich der Dummheit.
Die Meditation über diese drei Aspekte, also Gier, Zorn und Dummheit, bewirkt, dass wir uns in der Teezeremonie aus der unendlichen menschlichen Habgier lösen. Wir lernen unsere Mitmenschen zu verstehen und ihnen auch zu helfen – durch die Versenkung in die Farbe des Tees.
Über den angenehmen Duft unseres Getränkes zu meditieren ermöglicht es uns, uns von dem Zorn zu lösen, der anderen und uns selbst schadet.
Unsere Dummheit, unser Irrglaube, meist fest und starr, wird in der Meditation weicher, so wie sich der Geschmack des Tees über die Zeit verändert. Wenn wir das sehen können, wird es uns möglich, uns von starrem Denken zu befreien und weise zu werden. Letztlich spiegelt also der Geschmack des Tees die Abhängigkeit der Bedingungen. Ein Weg zur Erkenntnis, dass es kein Ich von Dauer gibt, sondern in ständiger Vergänglichkeit sich alles beeinflusst, die Leerheit die einzige Realität ist. Nichts kann den Geschmack des Tees gleichbleibend erhalten, ein Bild für vollkommene innere Befreiung.
Beginnt man die Leerheit und die vollkommene innere Befreiung zu erkennen wird auch unser Unwissen über den Teegeschmack besiegt. Mit dieser Erkenntnis begreifen wir, dass es auf dieser Welt nichts Beständiges gibt, weil sich Leerheit und vollkommene innere Befreiung nicht begrenzen lassen – wie der Teegeschmack.

Die Farbe in der Teezeremonie
Bevor wir eine Tasse Tee trinken, konzentrieren wir uns zunächst auf die Farbe des Getränks. Das unbeschreiblich zarte Grün – oder auch alle anderen seiner Farben – ist sehr klar und durchsichtig. Wenn wir nun diese geheimnisvolle Reinheit betrachten und in Meditation gehen, werden auch wir klar und durchsichtig, wie die Teefarbe. Wir versuchen diese Färbung gedanklich unendlich zu erweitern.
Da gibt es aber die Begrenzung unseres Körpers, das Teegeschirr steht als Bild dafür. Deshalb meditieren wir über die Klarheit des Tees da drinnen, bis diese unser Herz erreicht.
Dann stellen wir uns einen kleinen Teich vor, der unser Körper sei und die Klarheit seines Wassers sei unser Herz. Bald erscheint uns unser Herz wie ein ruhiger See.
Wir gehen weiterhin in die Vorstellung, dass der Himmel, dessen Tiefe und Größe unendlich sind, unseren stillen Herzen gleicht.
Vom Himmel zurück zum See, vom See zum Teich und vom Teich zum Tee: So kommen wir zurück zum dem klaren durchsichtigen Wesen des Tees.

Wir werden erkennen, wie unser Herz mal weiter und mal enger wird, wenn wir diese Meditation üben. Und wir werden auch erkennen, dass die Klarheit des wahren Herzens unendlich ist. Unser starres Herz, so klein wie ein Nadelöhr, wird unfassbar weit. Unsere Habgier, die alles besitzen wollte, löst sich einfach auf.
Als Folge davon werden wir ohne Angst sein, wenn im Äußeren große Probleme auftauchen. Unser Horizont erweitert sich und wir sind nicht mehr an Kleinigkeiten gebunden. Anderen Menschen gegenüber werden wir nachsichtig und mitfühlend begegnen und bereit sein, ihnen zu helfen.

Der Duft in der Teezeremonie
Nun versuchen wir, den Duft des Tees zu „erriechen“. In der Meditation vergleichen wir unser Herz mit dem reinen Duft unseres Trunks. Dieser Duft des Herzens wird den schmutzigen Körper und verschmutzten Geist von seinem Geruch befreien.
Zunächst trinken wir einen Schluck Tee und versuchen dabei den Duft des Tees mit Nase und Mund wahrzunehmen. Wir spüren, wie sich dieser Wohlgeruch in Nase und Mund, schließlich im ganzen Körper ausbreitet. Zuletzt füllt er jede Zelle aus. Von Kopf bis Fuß schwindet der unreine Geruch. Gestank von Alkohol, Zigaretten, Schweiß, Essen und Anderem wird entfernt. Und auch der übel riechende verschmutzte Geist, so geworden durch Habgier, Zorn und Dummheit, wird durch den Duft des Tees geläutert.
Die Zen-Meditation des Duftes löst die durch den Ärger verursachten Verstopfungen, die Lebenskraft kann wieder fließen, und die Starre der Krankheiten löst sich auf: Heilung wird möglich.
Körper und Geist fühlen sich leicht wie eine Feder, weil von Druck und Qual befreit. Im Gefühl von Leichtigkeit und Wohlsein werden wir in Gelassenheit für unsere Mitmenschen Verständnis haben und ihnen ihre Fehler in Liebe verzeihen.

Der Geschmack in der Teezeremonie
Die Meditation in und über den Geschmack des Tees dient der Betrachtung, wie sich das Erschmeckte stetig verändert. Erst wenn drei weitere Zutaten zu den Teeblättern hinzukommen, entsteht der Teegeschmack, der sich dann verändert und letztlich auch wieder verschwindet: das Teewasser, die Zunge und das Herz. Unsere Aufgabe ist es nun zu beobachten, wie sich die Geschmacksveränderungen zeigen.
Wir versuchen, diese dauernde Veränderung zu beobachten, den Anfang, die Mitte und das Ende. Der Augenblick des Entstehens des Teegeschmacks bedeutet auch schon sein Vergehen. Dementsprechend sind alle geistigen und materiellen Gegebenheiten nicht von Dauer und wie der Geschmack des Tees vergänglich. Einen eigenständigen Teegeschmack gibt es also nicht, wie auch das selbständige Wesen der Dinge nicht existiert. Das bedeutet Leere. Wir meditieren jetzt nicht mehr sondern erkennen das Sein in seiner ursprünglichen Form, im Zen.
Es gibt nichts, das „Ich“ genannt werden könnte. Es heißt vielmehr Ekstase (Glückseligkeit, entrückt sein, es überwunden haben).
Wenn es, wie im Geschmack unseres Tees, kein eigentliches Wesen der Dinge gibt, nähern wir uns dem geschmacklosen Geschmack an, schmecken also ohne jedes Urteil, ohne jede Wertung, wenn wir den Tee so wie beschrieben in Versenkung kosten. In diesem Verständnis sind auch jeder Gegenstand, Körper und Geist von wesenlosem Charakter.
Für einen Anfänger – und Europäer wohl zuerst – ist es sehr schwer so zu meditieren, weil der Geist das hier Geschriebene wohl überhaupt nicht verstehen kann oder will. Ziel der Teezeremonie ist aber, sich über diesen Weg von starren Ansichten zu lösen und zu erkennen, dass alle Wesen unabhängig sind und gleichzeitig einander bedingen.
Die Erfahrung gemacht zu haben, wie geschmackloser Geschmack uns befreit, verändert unsere Herzen der Enge und Dummheit in solche von Weite und Klugheit.
Farbe, Duft und Geschmack des Tees reinigen das irdische klagende Herz und lassen es erblühen wie Seerosen, die aus dem Lehmboden wachsen. Dunkle Gedanken werden erleuchtet. Das ist das Ziel der Teezeremonie.

Vielen Dank für Übersetzung und Korrektur an Frau Arnhold und Frau Kessler.

Liebe Patienten!

Vom 01. 04. bis zum 17.04. bleibt die Praxis geschlossen.

Ab dem 18. April 2024 bin ich wieder wie gewohnt für Sie da.

Terminanfragen per Email versuche ich zeitnah zu beantworten.

e-mail: jinohra@gmail.com

Dies schließt sich in 0Sekunden